Nach erfolgreicher Befliegung befinden sich Hunderte, wenn nicht sogar über eintausend Fotos auf der SD-Speicherkarte der Drohne. Für die Weiterbearbeitung ist meist spezielle Software nötig. In meinem Fall kamen drei Softwareprodukte in die nähere Auswahl: DJI Terra, Pix4D und Agisoft Metashape Professional.
Mit Terra liefert der Drohnenhersteller DJI auch gleich ein passendes Softwareprodukt. Ist das, das rund um Sorglospaket? Bei beiden Enterprise Drohnen lagen zeitlich befristete Testlizenzen bei. Das Programm kann nur unter Windows installiert werden. In den Einstellungen konnte ich meinen DJI Account nicht verknüpfen und im Auswahlfeld für Drohnen gab es keine Mavic 3 Enterprise. Als großen Nachteil empfinde ich das Lizenzmodell. Der Kunde kann sich zwischen einer Jahreslizenz oder unbefristeten Lizenz (deutlich teurer) entscheiden. Aber aufgepasst: Softwareupgrades gibt es immer nur für ein Jahr! Egal welcher Lizenztyp. Habe ich also eine unbefristete Lizenz, so kann ich damit zeitlich uneingeschränkt arbeiten. Upgrades bekomme ich ab dem 13. Monat aber nur nach Kauf eines zusätzlichen jährlichen Software-Upgrade-Pakets. Für mich war dieses Lizenzmodell schlussendlich das KO-Kriterium.
Das Unternehmen Pix4D bietet über ein halbes Dutzend Softwareprodukte an. Die Produkte sind dabei auf verschiedene Anwendungsfälle bzw. Kundenkreise ausgerichtet. Konkret angesprochen werden Vermesser, Energieversorger, Sicherheitsbehörden oder landwirtschaftliche Betriebe. Drohnenanwender wie ich werden sicherlich zu Pix4Dmapper oder Pix4Dsurvey greifen. Als Lizenzmodell werden Monats- oder Jahresabos abgeschlossen. Die Bedienung soll einfach und intuitiv sein - getestet habe ich es nicht. Die Einstellmöglichkeiten für den Anwender sind, da einfach gehalten, gering. Das Abomodell und die wenigen Einstellmöglichkeiten sprachen für mich letztendlich gegen die Software.
Agisoft Metashape gibt es in einer Standard und Professional Version. Die Standardversion ist im Funktionsumfang eingeschränkt und für meine Arbeit unbrauchbar. Ich besitze daher eine Professional Lizenz. Die Software lässt sich unter Windows, Mac OS X und Linux installieren. Die Lizenz wird einmalig gekauft und Updates bzw. Upgrades gibt es lebenslang kostenlos. Der Anwender kann unzählige Einstellungen im Programm vornehmen. Dies setzt natürlich voraus, dass der Anwender sich in die Thematik eingearbeitet hat und weiß was er tut! Die Homepage bietet stets aktuell gehaltene Artikel, FAQs und ein sehr gutes Supportforum.
Die Einarbeitung in Agisoft Metashape Professional war/ist zeitintensiv, lohnt sich in meinen Augen aber. Die Lizenz habe ich ein Mal gekauft - ohne Abozwang, Zusatzkosten oder Cloudanbindungen. Für mich die beste Softwarelösung.

Kleiner Tipp: Die Firma U-ROB bietet Schulungen sowohl zur Software von Pix4D als auch Agisoft an. Bei einem Preisausschreiben über LinkedIn gewann ich bei U-ROB einen Gutschein für eine Schulung nach Wahl. Ich entschied mich für die Schulung "Drohnen-Vermessung mit Agisoft Metashape – Grundlagenschulung" in Form einer Videokonferenz. Zu meiner Überraschung war ich der einzige Teilnehmer und konnte meine Fragen im direkten Gespräch mit dem Schulungsleiter loswerden. Die Schulung ist meiner Meinung nach sehr gut aufgebaut und geht, wenn man möchte, sehr in die Tiefe. Der Kurs hat mich nochmals ein gutes Stück voran gebracht. Insgesamt empfehlenswert!

hardware Die Hardwareanforderungen von Agisoft Metashape kann man vereinfacht mit „je mehr, desto besser“ beschreiben. Konkret ist damit der Prozessor (CPU), Arbeitsspeicher (RAM) und Grafikkarte (GPU) gemeint. Eine große Festplatte / SSD sollte ebenso vorhanden sein.
Ich nutze ein MacBook Pro (2018), 2,6 GHz 6 Kerne Intel Core i7 und 16 GB Arbeitsspeicher. Der verbaute Grafikchip taugt nix; stattdessen habe ich eine Grafikkarte (Sapphire Pulse Radeon RX 580 8G) in einem externen Gehäuse (eGPU) am MacBook angeschlossen.
Kleiner Hinweis: Apple hat mit Einführung des hauseigenen M1-Chips die Unterstützung von eGPUs eingestellt. Nur Macs bzw. MacBooks mit altem Intel-Chip unterstützen eGPUs.
Meine Hardware ist ganz sicher nicht das Optimum, aber mit etwas anderem kann ich derzeit nicht dienen. Die Software arbeitet, wenn die Ergebnisse auch etwas länger benötigen. Auf meiner Wunschliste steht schon lange ein neuer PC mit gaaaanz viel Leistung …